Fourth Wing

Ich verstehe jetzt, warum Fourth Wing so einen Hype ausgelöst hat – denn es ist tatsächlich ein Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann. Der Einstieg ist rasant, das Setting an der Drachenreiter-Akademie atmosphärisch dicht, und die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Besonders gelungen fand ich, wie sich nach und nach das politische Netz um die Hauptfiguren verdichtet und wie die Autorin es schafft, trotz des typischen Akademie-Settings überraschende Wendungen einzubauen.

Violet ist eine Hauptfigur, mit der man mitfühlt – nicht zu perfekt, mit Ecken und Kanten, die glaubwürdig wirken. Ihre Entwicklung hat mich überzeugt, und auch die Nebenfiguren fand ich weitgehend gut gezeichnet, insbesondere Xaden, dessen ambivalente Haltung bis zum Schluss interessant bleibt. Die Drachen selbst sind nicht nur beeindruckende Kampfmaschinen, sondern haben Persönlichkeit – ein echter Pluspunkt!

Was mir allerdings nicht ganz so gut gefallen hat: Die intimen Szenen zwischen Violet und Xaden waren mir etwas zu prominent und zu detailliert beschrieben. Ich bin nicht grundsätzlich prüde, aber hier hätte ich mir etwas mehr Zurückhaltung gewünscht, gerade weil die Handlung an sich stark genug gewesen wäre, um auch ohne diese Passagen zu tragen. Die Balance zwischen Fantasy und Romance gerät dadurch für meinen Geschmack ein wenig aus dem Gleichgewicht.

Trotzdem: Fourth Wing ist ein echter Pageturner mit viel Action, Magie, politischen Intrigen und einer überzeugenden Hauptfigur. Ich werde definitiv weiterlesen – auch wenn ich hoffe, dass der Fokus in den nächsten Bänden wieder etwas stärker auf der Welt und der Handlung liegt.